Weil wir alle im Internet mit sensiblen persönlichen Daten umgehen, von Anmeldedaten bis zu Bankinformationen, gibt es eine Vielzahl von böswilligen Angreifern, die genau auf diese Daten zugreifen und damit Schaden anrichten möchten. Davon sind Unternehmen nochmals stärker betroffen als Privatpersonen, weil der vermeintliche Gewinn für die Hacker größer ausfällt. Der Schaden kann im Zweifel in die Millionen gehen. Eine gängige Methode in diesem Bereich ist das Spear-Phishing.
Klassisches Phishing
Es werden in der Regel Mails verschickt, die den Eindruck erwecken, als kämen sie von seriösen Absendern. Dabei werden Sie als Empfänger aufgefordert, an Umfragen teilzunehmen, sich bei Ihrem Account einzuloggen oder auf einen Link zu klicken, um ein vermeintliches Problem mit Ihrem Konto zu lösen. In Wirklichkeit verbergen sich dahinter Hacker, die Mails fälschen. Wer mit der Mail interagiert, hat dann möglicherweise sein Passwort rausgegeben oder sich Schadsoftware auf den PC geladen.
In Unternehmen kann das genauso funktionieren, wenn solche Mails entweder an eine Firmen-Mail-Adresse geschickt werden oder Mitarbeiter ihre privaten E-Mail-Konten überprüfen. Eine neue Variante dieser Phishing-Methode ist das Spear-Phishing, das noch gezielter vorgeht. Was hat es damit auf sich und wie können Sie sich schützen?
Was ist Spear-Phishing?
Ein Spear-Phishing Angriff ist eine hochspezialisierte Form eines Cyberangriffs, mit der individuelle Personen und dadurch Organisationen gezielt attackiert werden. Im Gegensatz zum traditionellen Phishing, das breit gestreute, generische E-Mails versendet, die eine Vielzahl von Empfängern erreichen sollen, geht Spear-Phishing auf spezifische Zielpersonen ein. Es nutzt personalisierte Informationen, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und sie dazu zu verleiten, sensible Informationen preiszugeben oder schädliche Links zu öffnen. Das Spear in Spear-Phishing heißt auf Deutsch „Speer“. Damit soll vor allem der gezielte Angriff symbolisiert werden, wie es eben mit einem Speer bei der Jagd möglich ist.
Der entscheidende Unterschied zwischen Spear-Phishing und traditionellem Phishing liegt in der Personalisierung. Bei Spear-Phishing werden die Angriffe maßgeschneidert, indem Angreifer umfassende Recherchen über ihre Ziele durchführen. Sie könnten Informationen aus sozialen Medien, öffentlichen Datenbanken oder sogar internen Unternehmensressourcen nutzen, um glaubwürdig erscheinende Spear-Phishing-E-Mails zu erstellen, die scheinbar von vertrauenswürdigen Quellen stammen. Damit kommt dem Spear-Phishing eine große Bedeutung im Rahmen der Cyber- und Domain Security zu.
Die Methoden beim Spear-Phishing sind spezifischer
Die Methoden und Techniken, die bei Spear Phishing Angriffen eingesetzt werden, sehen wie folgt aus:
- Spoofing und gefälschte Identitäten: Angreifer geben sich als vertrauenswürdige Personen oder Unternehmen aus, um das Opfer zu täuschen.
- Social Engineering: Durch das Sammeln und Ausnutzen persönlicher Informationen manipulieren Angreifer das Verhalten der Zielperson, um sie zum Öffnen schädlicher Links oder zum Bereitstellen sensibler Daten zu bewegen.
- Gezielte Inhalte: Die E-Mails sind oft hochgradig angepasst und enthalten möglicherweise interne Details, die den Anschein erwecken, dass sie aus vertrauenswürdigen Quellen stammen.
- Malware-Einschleusung: Durch schädliche Anhänge oder Links versuchen Angreifer, Malware in die Systeme der Opfer einzuschleusen, um Zugriff zu erlangen oder Daten zu stehlen.
Spear Phishing erfordert ein hohes Maß an Tarnung und Raffinesse seitens der Angreifer. Da sie gezielt auf individuelle Personen gehen, können diese Angriffe äußerst erfolgreich sein, wenn die Opfer nicht ausreichend aufgeklärt oder die Sicherheitsmaßnahmen unzureichend sind. Unternehmen und Einzelpersonen müssen daher aufmerksam und vorsichtig sein, um sich gegen derartige Angriffe zu schützen.
Ein mögliches Beispiel für Spear-Phishing
Cyberkriminelle, die eine gefälschte Identität annehmen, senden im Rahmen eines Betrugsversuchs personalisierte E-Mails an Mitarbeiter, die den Eindruck erwecken, von der Geschäftsleitung zu stammen. Diese E-Mails enthalten gefälschte Anweisungen für eine dringende Überweisung an ein vermeintliches Tochterunternehmen. Wenn Mitarbeiter dieser Anweisung folgen, überweisen Sie Geld an die Betrüger. Es reicht allerdings auch, wenn der Mitarbeiter zum Beispiel zum Anklicken eines Links animiert wird und somit Schadsoftware in die Unternehmens-IT gelangt.
Das wichtige Merkmal beim Spear-Phishing ist der Umstand, dass Hacker keine beliebige Mail an eine beliebige Mail-Adresse schicken, sondern eine Nachricht konzipieren, die dank der vorher gesammelten Informationen deutlich glaubwürdiger wirkt und speziell zum Empfänger passt.
Domain Monitoring für besten Schutz gegen Cyber Attacks
Die Gefahr durch Markenmissbrauch im Internet ist für Unternehmen nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Domains haben hierbei eine zentrale Bedeutung und die Anzahl an Domainnamen-Streitfällen nimmt stetig zu (Quelle: WIPO).
Mit Domainregistrierungen, die Ihre Marke verletzen, können Dritte verschiedenste Absichten verfolgen. Besonders häufig sind dabei Phishing Websites und Phishing-E-Mails sowie Online-Betrug.
Der Cyber-Angriff über Einzelpersonen
Zielpersonen sind oft individuelle Mitarbeiter in Unternehmen, insbesondere jene mit Zugang zu sensiblen Daten oder Entscheidungsbefugnissen. Wenn sich der Phishing-Versuch auf Angestellte auf C-Level-Position konzentriert, spricht man vom Whaling (im Sinne eines „dicken Fisches, der an Land gezogen wird“). Angreifer recherchieren intensiv, um personalisierte E-Mails zu erstellen, die auf die Position, Interessen oder das Verhalten der Zielperson abgestimmt sind.
Spear Phishing vermeiden
Der Umgang mit personalisierten Cyber-Angriffen erfordert erhöhte Wachsamkeit und Sensibilisierung der Mitarbeiter. Es ist entscheidend, dass Mitarbeiter verstehen, wie sie auf solche Angriffe reagieren können, um die Sicherheit von Unternehmen und deren Daten zu gewährleisten.
- Präventive Maßnahmen: Unternehmen sollten klare Sicherheitsrichtlinien implementieren und regelmäßig überprüfen, um Mitarbeiter zu schützen Aktualisierte Sicherheitssoftware und regelmäßige Systemupdates minimieren Sicherheitslücken.
- Bewusstseinsbildung und Schulung: Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter, um sie auf Phishing-Taktiken aufmerksam zu machen und sie für verdächtige E-Mails zu sensibilisieren, helfen beim Kampf gegen solche Spear-Phishing-Attacken. Dabei geht es vor allem darum, wie man fragwürdige Links und Mails erkennt und wann man Anhänge besser nicht öffnet. Außerdem stammen die Informationen, die die Angreifer nutzen, nicht selten von den sozialen Medien der Mitarbeitenden. Auch hier müssen klare Regeln kommuniziert werden.
- Technologien zur Erkennung und Abwehr: Der Einsatz von fortschrittlichen Filtersystemen, die verdächtige E-Mails erkennen und blockieren, verhindert einige der möglichen Angriffe. Endpunkt-Sicherheitssoftware, die E-Mails und Anhänge auf Schadsoftware prüft, um Angriffe zu stoppen, sollte zu Standard der Cybersecurity gehören. Hier muss die IT-Abteilung tätig werden, um das Unternehmen zu schützen.
Häufige Fragen
Was ist der Hauptunterschied zwischen Spear Phishing und Phishing?
Spear Phishing zielt auf Organisationen ab, indem es hochgradig personalisierte Nachrichten verwendet. Im Gegensatz dazu handelt es sich bei Phishing um breit angelegte Angriffe, die generische E-Mails an eine Vielzahl von Empfängern senden, ohne spezifische Personalisierung. Wenn man vom Smishing spricht, sind Betrugsversuche über SMS-Nachrichten gemeint.
Wie kann ich mich vor Spear Phishing schützen?
Ein bewusster Umgang mit E-Mails ist entscheidend. Verifizieren Sie immer die Absender von E-Mails, seien Sie vorsichtig bei unerwarteten Links oder Anhängen und teilen Sie keine sensiblen Informationen über E-Mails. Regelmäßige Sicherheitsschulungen und der Einsatz von Anti-Phishing-Tools können ebenfalls helfen.
Was ist Dynamite Phishing?
Das Dynamite Phishing geht auf die Hacker-Gruppe Emotet zurück und ist eine besonders raffinierte Methode des Spear Phishings. Dabei werden unternehmensinterne Mails und Informationen über einen längeren Zeitraum gesammelt. Es werden mit diesen Informationen automatisiert Mails erstellt, die wie von Kollegen und Vorgesetzten wirken und teilweise sogar vorangegangene Mails mit anhängen, um den Eindruck einer echten Kommunikation zu erwecken. Dann kommt es zu einer großen Spam-Mail-Welle. Die Mails, die dann von den Hackern innerhalb des Unternehmens versendet werden, wirken echt und sind von einer Fälschung kaum zu unterscheiden.