Thin Client: Hohe Effizienz trotz geringer Rechenleistung

Vom Privathaushalt bis zum Großunternehmen: Alles ist heutzutage vernetzt. Digitale Lösungen ermöglichen uns, von einem Ende der Welt auf das andere zuzugreifen. Eine Option, das zu tun, und eine Komponente, das Vernetzt-Sein umzusetzen, sind Thin Clients. Hier erfahren Sie alles dazu.

Was ist ein Thin Client?

Ein Thin Client (zu Deutsch: dünner Kunde) ist ein Gerät wie beispielsweise ein Computer mit vergleichsweise wenig Rechenleistung und Speicherplatz. Für die meisten seiner Berechnungen und Datenverarbeitungen verbindet der Thin Client sich mit einem zentralen Server und führt die Prozesse dort durch.

So funktioniert ein Thin Client

Ein Client ist ein Gerät, welches auf die Dienste, Ressourcen oder Daten eines Servers zugreift. Dabei handelt es sich typischerweise um Computer, Smartphones und ähnliche Geräte mit Netzwerkzugriff. Der Thin Client verfügt zwar über ein »normales« Betriebssystem wie Windows 10 oder Windows 11, allerdings ist dieses in seiner Funktionalität stark eingeschränkt. Ein Thin Client ist sozusagen die abgespeckte Variante eines Clients. Das Gerät – in der Regel ein Computer – arbeitet weniger eigenständig und greift stattdessen auf die Leistung des Servers zurück, um Anwendungen und Prozesse auszuführen. Der Server führt die wichtigsten Aufgaben aus und fungiert beispielsweise als zentraler Rechner für verschiedene Benutzer (ein sogenannter »Terminalserver«). Der Thin Client dient dazu, die Benutzer mit dem Server zu verbinden beziehungsweise dessen Rechenleistung nutzbar zu machen. Dazu sendet der Thin Client eine Anfrage an den Server. Der Server führt dann die erforderlichen Prozesse oder Anwendungen aus und sendet die Ergebnisse an den Thin Client zurück.

Einsatzmöglichkeiten für einen Thin Client

Thin Clients erleichtern den Zugang zu zentralen Daten, Programmen und Ressourcen. Daher kommen die Geräte in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Sie können Thin Clients zum Beispiel in den folgenden Anwendungsszenarien nutzen:

  • Unternehmensumgebungen: In vielen Unternehmen sind Thin Clients Teil der digitalen Infrastruktur und ermöglichen den Zugang zum zentralen Unternehmensserver. Sie dienen dann als »Terminals«: Benutzerschnittstellen, über die Sie auf entfernte Computersysteme beziehungsweise den Terminalserver zugreifen. Auf diese Weise erhöhen serverbasierte Thin Clients in Unternehmen die IT-Sicherheit und erleichtern zusätzlich die Verwaltung der Daten.
  • Gesundheitswesen: Sicherheit und Verwaltung sind in Krankenhäusern oder Arztpraxen ebenfalls wichtige Themen. Hinzu kommen hohe Anforderungen an die Effizienz der digitalen Infrastruktur. Thin Clients werden hier verwendet, um auf medizinische Aufzeichnungen und Patientendaten zuzugreifen. Außerdem ist so spezialisierte Software, die auf leistungsstarken Servern läuft, besser nutzbar.
  • Bildungseinrichtungen: Auch in Schulen oder Universitäten finden Sie Thin Clients. Hier ermöglichen sie den Schülern und Studenten den Zugang zu Lernprogrammen und Ressourcen, die zentral auf den Servern der Einrichtung gespeichert sind. Das macht die Wartung und Kontrolle über die genutzten Inhalte einfacher.
  • Einzelhandel: Moderne Kassensysteme müssen mehr können, als Geldbeträge verrechnen. Der Einzelhandel nutzt daher Thin Clients, um Verkaufstransaktionen durchzuführen und gleichzeitig Lagerbestände zu verwalten. Die zentrale Kontrolle über Daten und Anwendungen ist dadurch jederzeit gewährleistet.
  • Fernzugriff: Sie können einen Thin Client auch verwenden, um von entfernten Standorten aus auf einen Computer oder Server zuzugreifen. Das ermöglicht es beispielsweise einem Mitarbeiter, im Homeoffice die Arbeitsdateien, die Programme oder den Desktop seines Bürocomputers zu nutzen oder Bildschirminhalte zu teilen. Ein Thin Client für zu Hause erhöht somit die Flexibilität von Mitarbeitern und Unternehmen.

Vor- und Nachteile von Thin Clients

Thin Clients bieten verschiedene Vorteile, abhängig von den spezifischen Anforderungen und der Nutzungsumgebung. So verbessern die Geräte beispielsweise die:

  • Kosteneffizienz: Im Vergleich zu herkömmlichen Desktop-Computern sind Thin Clients oft günstiger in der Anschaffung. Schließlich erfordern die Geräte keine Festplatten im klassischen Sinne und generell weniger leistungsstarke Hardware. Aus diesem Grund können Sie mit Thin Clients die Gesamtkosten für die IT-Infrastruktur senken.
  • Verwaltung: Bei Thin Clients findet die eigentliche Rechenleistung und Datenverarbeitung auf zentralen Servern statt. Somit ist esviel einfacher, Software-Updates und Anwendungen zentral zu verwalten.
  • Sicherheit: Durch die serverbasierte Speicherung können Sie Sicherheitsmaßnahmen effektiver umsetzen. Daten werden nämlich in der Regel auf den Servern gespeichert, nicht lokal auf den Thin Clients. Das trägt dazu bei, das Risiko von Datenverlust oder Diebstahl deutlich zu minimieren. Ein weiterer Sicherheitsvorteil ergibt sich durch die Limitierung der Geräte: Weil sie die meisten Aufgaben über den Server erledigen, nutzen Thin Clients nur beschränkte Versionen von Betriebssystemen wie Windows. Dadurch ergeben sich allerdings auch weniger Schwachstellen und potenzielle Einfalltore für Viren und Co.
  • Energieeffizienz: Im Durchschnitt benötigen viele Thin Clients weniger Energie als herkömmliche Desktop-Computer. Das macht sie insgesamt zu energieeffizienteren Lösung. Und zu leiseren: Oft handelt es sich bei Thin Clients um lüfterlose Geräte mit entsprechendem geringem Geräuschpegel.

Auf der anderen Seite haben Thin Clients jedoch natürlich auch gewisse Nachteile:

  • Abhängigkeit: Thin Clients benötigen eine stabile Netzwerkverbindung. Ohne die können sie nicht ordnungsgemäß funktionieren und sind mehr oder weniger nutzlos.
  • Leistungseinschränkungen: Die geringen eigenen Hardware-Ressourcen machen Thin Clients zwar einerseits kosten- und energieeffizienter. Andererseits können sie dadurch bei anspruchsvollen Anwendungen oder Berechnungen langsamer sein als leistungsstärkere Computer.
  • Kompatibilitätsprobleme: Manche Anwendungen oder Peripheriegeräte sind möglicherweise nicht mit allen Thin-Client-Modellen kompatibel. Das schränkt die Optionen zur Nutzung stark ein – lässt sich aber zum Glück vor der Anschaffung einfach überprüfen.
  • Serverbelastung: Besonders in größeren Unternehmen und Einrichtungen kann es vorkommen, dass viele Thin Clients gleichzeitig auf einen zentralen Server zugreifen. Das kann zu einer erhöhten Belastung des Servers führen und dessen Leistung beeinträchtigt.

Häufig gestellte Fragen zum Thin Client:

 

Welche anderen Arten von Clients gibt es neben dem Thin Client?

Neben Thin Clients gibt es auch andere Arten von Clients, zum Beispiel:

  • Fat Clients verfügen über umfangreichere Hardware und sind in der Lage, viele Aufgaben und Berechnungen eigenständig auszuführen.
  • Zero Clients ähneln Thin Clients, haben aber noch weniger lokale Ressourcen und und können sich oft nur mit einem Server verbinden.
  • Hybride Clients kombinieren Eigenschaften von verschiedenen Client-Typen.

Woher bekomme ich einen Thin Client?

Viele renommierte Hersteller bieten Produkte an, die sich als Thin Client nutzen lassen. Alternativ können Sie auch auf gebrauchte Thin Clients oder Thin-Clients-as-a-Service (sozusagen gemietete Thin Clients) von Dienstleistern wie Rangee zurückgreifen. Eine weitere Möglichkeit ist, »normale« Computer mithilfe von Software wie Openthinclient in Thin Clients umzuwandeln.

Was sind All-in-one-Thin-Clients?

All-in-One Thin Clients sind spezielle Geräte, die in einem einzigen Gehäuse verschiedene Komponenten eines Thin Clients integrieren – zum Beispiel Bildschirm, Rechner und Netzwerkverbindung.


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