Anfang des Jahres war die Wahl der Domain-Endung einfach: Unternehmen entschieden sich für die Endung .de oder .com. Für private Nutzer war der Kreis der möglichen Endungen mit .net, .org, .info oder .eu etwas weiter gesteckt. Mit hunderten neuer Endungen hat sich die Auswahl in den letzten Monaten schlagartig vervielfacht; sowohl für Unternehmen als auch private Nutzer.
An der Rangfolge der begehrtesten Top-Level-Domains hat dies nichts geändert: .de und .com bleiben weiterhin die erste Wahl. Ob Sie sich nun für oder gegen eine Domain mit einer neuen Endung entscheiden – die Wahl stellt Weichen für die Zukunft. Eine Domain, die heute unbekannt und verfügbar ist, kann in 5 Jahren hoch begehrt sein – oder fristet weiter ein Nischendasein, weil die Vergabestelle eine unglückliche Vermarktungsstrategie verfolgt.
Für Unternehmen, die mit ihrer Domainwahl unglücklich sind, ergibt sich jetzt eine neue Chance. Die Domain kann nun gekürzt werden und über die Endung das Leistungsspektrum besser beschreiben. Gleiches gilt für Unternehmen, die neben ihrer etablierten Firmen-Domain neue Kunden und zusätzlichen Traffic einsammeln wollen. Noch sind gute Domains verfügbar und SEO-Analysen zeigen, dass neue Domain-Endungen Ranking-Vorteile haben. Der Zeitpunkt ist also günstig, zusätzlichen Traffic zu generieren oder eine kürzere und prägnantere Firmen-Domain auf Vorrat zu registrieren. Um eine Analogie zu ziehen: Sie kaufen sich ein Grundstück in Top-Lage in einem neuen Gewerbegebiet mit einer exzellenten Infrastruktur, um in naher Zukunft Ihr Geschäft aus einer drittklassigen City-Lage dorthin zu verlegen. Wenn das Gewerbegebiet floriert, haben Sie zur richtigen Zeit investiert.
Die gute Verfügbarkeit hat auch eine Kehrseite. Heute haben die neuen Endungen nur einen Anteil von ca. 1% am Domainmarkt und einige Nutzer können die neuen Domain-Endungen nicht fehlerfrei aufrufen. So ersetzen wenige User die neue Endung mit einer ihnen bekannten Endung wie .de oder .com oder hängen diese an eine new gTLD einfach an. Aus united-domains.bayern würde so united-domains.bayern.de und der Kunde damit nicht auf der gewünschten Seite landen. Auch wenn sich diese Missverständnisse von selbst lösen werden: Solange ein Teil der Nutzer die neuen Domain-Endungen fehlerhaft verwendet, ist es riskant, sein Geschäft ausschließlich auf einer neuen Endung aufzubauen, ohne dabei Kunden und Traffic zu verlieren. Für ein privates Blog sind die Traffic-Verluste hingegen überschaubar.
Seit Anfang 2014 sind fast 3,5 Mio. Domains unter den neuen Endungen registriert worden und die Entwicklung der neuen Endungen beschleunigt sich weiter. Während nach einer Studie der AFNIC im März 2014 die neuen Endungen nur 15% des weltweiten Domainwachstums ausmachten, sind es im Juni bereits 30% und im September waren es prognostizierte 35%. Die neuen Endungen werden primär zu Lasten älterer gTLD Endungen wie .mobi, .info oder .net registriert. Die Länderendungen (ccTLDs) entwickeln sich hingegen sehr gut. In der Registrierungsstatistik der DENIC ist keine new gTLD-Delle zu finden.
Unsere Prognose für die Entwicklung neuer und etablierter Endungen:
- .de und .com bleiben auch in naher Zunkunft die erste Wahl.
- Domain-Endungen, die es nicht schaffen, sich von .com oder .de abzugrenzen, werden schrumpfen oder weniger wachsen als der Durchschnitt. Hierzu gehören beispielsweise .mobi, .biz, .info und .net
- Professionell vermarktete neue Endungen, die sich von .com abgrenzen und eine ausreichend große Zielgruppe haben, werden sehr gut wachsen. Hierzu gehören sowohl eine breit aufgestellte .club und eine .immobilen mit einer spitzen Zielgruppe als auch ausgesuchte geoTLDs wie .berlin, .nyc und .london.
Vorteile der neuen Domain-Endungen:
- Verfügbarkeit
- kurze und sprechende Domains möglich
- passende Endungen für unterschiedliche Produkte
Nachteile der neuen Domain-Endungen:
- teurer als etablierte Endungen / Premium-Domains
- noch nicht vollständig etabliert