Deutsche Unternehmen sollten entweder eine .de oder eine .com Domain verwenden. Diese Regel ist grundsätzlich richtig. Sie bedeutet in vielen Fällen aber den Ankauf der Domain, da sie mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits registriert ist. Neu gegründete Unternehmen streiten sich also um ein knappes Gut.
Was aber, wenn der Inhaber die Domain an das neue Unternehmen nicht verkaufen will oder Mondpreise verlangt? Dem User bleibt nur der Ausweg, die Domainendung und/oder den Begriff zu variieren. Zuerst bietet es sich an, die Second-Level Domain zu ändern, also das, was links vom Punkt steht. Sind auch hier keine passenden Begriffe und Kombinationen verfügbar, stellt sich die Frage, inwieweit andere Endungen neben .de und .com eine Alternative sind. Unter der Endung .eu sind immer noch gute Begriffe zu finden. Aber erfüllt die Endung auch die Anforderungen an das Unternehmensimage? In den EURid eigenen Analysen ist insbesondere der Anteil von Unternehmen bei .eu Domains relativ hoch. Trotzdem werben Unternehmen immer noch relativ selten mit einer .eu Domain.
Viele Automobilhersteller haben .eu Domains, nutzen sie aber nicht
Wir haben uns beispielhaft mehr als 70 Marken aus der Automobilbranche angesehen und analysiert, ob diese eine mit der Marke identische .eu Domain registriert haben und wie diese verwendet wird. Wir versuchen damit induktiv zu bestimmen, wie die Verwendung der Domainendung .eu ist und leiten daraus die Bewertung der Endung durch die Automobilindustrie ab.
Hierzu haben wir vier Kategorien aufgestellt:
- Registrierte .eu Domain mit eigenen Inhalten des Markeninhabers
- Registrierte .eu Domain ohne eigene Inhalte aber mit einer Weiterleitung
- Registrierte .eu Domain ohne Inhalt und ohne Weiterleitung
- Registrierte .eu Domain – Fremdregistrierung oder Domaingrabbing
Ergebnis:
- 6 % – präsentieren eigene Inhalte unter der .eu Domain
- 30 % – präsentieren keine eigenen Inhalte, leiten die Domain aber weiter
- 37 % – haben werde Inhalte noch Weiterleitungen angelegt.
- 27 % – sind nicht durch den Markeninhaber registriert.
Immerhin über 73% der Automobilmarken haben eine korrespondierende .eu Domain registriert. Unverständlich ist, dass mehr als 50% der Markeninhaber von ihrer .eu Domain keinen Gebrauch machen und keine Inhalte oder zumindest eine Weiterleitungen angelegt haben. Von den vier Marken, die eigene Inhalte für die .eu Domain erstellt haben, sind 3 Anbieter aus Asien. Lediglich Peugeot hat als europäischer Hersteller eine eigene Präsenz unter der Domain peugeot.eu.
50% der eigenen .eu Domains werden nicht genutzt. Wenn Automobilmarken .eu Domains nutzen, dann als Weiterleitung
Die Endung .eu steht immer noch zwischen den Stühlen. Sie wird eher als gTLD wahrgenommen, also als Endung, die allen offen steht, obwohl sie eine ccTLD ist, die nur von Personen mit Sitz in der EU registriert werden kann. Europäer fühlen sich eher von ihren nationalen ccTLDs, also .de, .co.uk oder .es angesprochen. Die transaltlantische Sicht der europäischen ccTLDs kann wiederum anders sein. Die National Basketball Association (NBA), die sogar als eine der wenigen Verbände eine eigene Domainendung (.nba) bei ICANN beantragt hat, leitet seine europäischen ccTLDs auf eine .eu Domain weiter: Nbasore.de, nbastore.es und nbastore.co.uk leiten alle auf die in youtube Videos beworbene nbastore.eu weiter. Eine .eu Domain wird also als geeignet angesehen, alle Europäer anzusprechen. Die nationalen ccTLDs dienen nur als Zubringer. Europäische Unternehmen agieren tendenziell differenzierter. Sie sprechen einen Österreicher über eine .at Domain an, nicht über eine .de oder .eu Domain oder einen US-Amerikaner über eine .com Domain und nicht über seine nationale ccTLD, .us. Im Ergebnis verwenden die Unternehmen .eu Domains noch sehr unterschiedlich.
Viele Automobilmarken verfügen über ihren Markennamen unter .com und den nationalen ccTLDs wie .de oder .fr. Die korrespondierende .eu Domain wird daher auch primär als Weiterleitung genutzt. Für junge, weniger finanzstarke Unternehmen mag die Strategie allerdings anders aussehen.
Im Domainhandel vervierfacht sich der Preis von .eu Domains innerhalb von zwei Jahren
Bemerkenswert ist die Entwicklung der Verkaufspreise von .eu Domains in Handelsbörsen. So berichtet Sedo für 2012 über einen rasanten Anstieg des mittleren Verkaufspreises auf € 650. Die Jahre zuvor lag dieser bei nur € 150 im Jahr 2010 und € 264 im Jahr 2011. Bei den Preise handelt es sich um den Median. Bei dieser Berechnung fallen Ausreißer weniger in Gewicht, also besonders teure Domainverkäufe, die sich auf den anders berechneten Durchschnitt auswirken.
Die Entwicklung der Domainendung .eu wird insbesondere vor der Einführung neuer Domainendungen (new gTLDs, darunter auch viele regionaler TLDs (.nrw, .bayern, .berlin) weiterhin spannend bleiben.
Untersuchte Domains / Verwendung von .eu Domains diverser Automobilmarken:
Eigene Inhalte (6 %):
Kia.eu, peugeot.eu, subaru.eu, toyota.eu
Weiterleitung eingerichtet (30 %):
Bmw.eu, Bugatti.eu, Cadillac.eu, Datsun.eu, Dodge.eu, Ferrari.eu, Ford.eu, hyundai.eu, infiniti.eu, lexus.eu, Maserati.eu, Mitsubishi.eu, Opel.eu, porsche.eu, renault.eu, Seat.eu, Skoda.eu, Smart.eu, ssangyong.eu, Suzuki.eu, Volkswagen.eu
Keine Inhalte oder Weiterleitungen des Herstellers (37 %):
Acura.eu, alfaromeo.eu, astonmartin.eu, Audi.de, chevrolet.eu, Chrysler.eu, citroen.eu, Dacia.eu, Fiat.eu, Honda.eu, iveco.eu, jeep.eu, Lamborghini.eu, lancia.eu, Landrover.eu, Lincoln.eu, Maybach.eu, Mazda.eu, mercedesbenz.eu, Mercury.eu, Mini.eu, nissan.eu, nissan.eu, saab.eu, Vauxhall.eu, Volvo.eu,
Automobilhersteller ist nicht Domaininhaber (27 %):
abarth.eu, bentley.eu, Buick.eu, Corvette.eu, Daewoo.eu, Daihatsu.eu, Gmc.eu, Isuzu.eu, Jaguar.eu, lada.eu, lotus.eu, mclaren.eu, Oldsmobile.eu, pagani.eu, Pontiac.eu, Rollsroyce.eu, rover.eu, tata.eu, TeslaMotors.eu