Open Source: Offen für innovative Software
Softwareentwicklung ist ein erbitterter Konkurrenzkampf – zumindest kann es für Außenstehende manchmal so wirken. Die Wahrheit ist jedoch: Zusammenarbeit und Austausch sind wichtige Komponenten beim Programmieren. Deutlich wird das beispielsweise an Open Source und quelloffener Software. Doch was ist damit eigentlich gemeint? Die Antwort finden Sie hier.
Was ist Open Source?
Open Source (Deutsch: Offene Quelle) ist eine Entwicklungsphilosophie mit dem Ziel, quelloffene Software zur Verfügung zu stellen. Dabei erhalten andere Entwickler Einblick in den Quellcode und können diesen selbstständig anpassen.
Konzept und Kriterien von Open Source
Open Source ist heutzutage von größerer Bedeutung als je zuvor und als Konzept zentraler Bestandteil der modernen Technologie- und Software-Entwicklung. Der Kerngedanke von Open Source lautet: Entwickler legen den Quellcode – also der von Programmierern geschriebene Text, der jeder Software zugrunde liegt – offen und machen diesen frei zugänglich. Dadurch ermöglichen sie, die Anwendung gemeinschaftlich weiterzuentwickeln. Weil der Quellcode für jedermann einsehbar ist, können andere Entwickler Fehler beheben, Verbesserungen vornehmen oder die Software für bestimmte Zwecke modifizieren. Gebühren fallen dafür nicht an. Stattdessen darf die Software beliebig verändert, kopiert und verbreitet werden.
Aber wie sieht es mit den Lizenzen aus? Hier findet das Copyleft-Prinzip Anwendung: Copyleft gewährleistet, dass abgeleitete Software unter die gleiche Lizenz fällt wie die ursprüngliche Open-Source-Software. Dadurch bleibt die Offenheit und Freiheit der Software erhalten. Denn bei Open Source geht es um mehr, als Quellcodes zugänglich zu machen. Es geht darum, Kollaboration zu fördern und durch neue Ansätze Innovationen zu ermöglichen. Copyleft schafft Transparenz und Vertrauen in der Open-Source-Gemeinschaft. Die Bedingungen der Lizenz sind klar definiert, was dazu beiträgt, Missverständnisse zu vermeiden und eine offene Zusammenarbeit voranzutreiben. Außerdem stellt Copyleft sicher, dass niemand eine Open-Source-Lösung in ein proprietäres – also herstellergebundenes – Produkt umwandelt.
Anwendungsbereiche von Open Source
Die Vorläufer von Open Source reichen bis in die Anfangstage der Computer zurück. So verfolgten beispielsweise die Hacker-Bewegung der 1960er und 1970er Jahre oder die Freie-Software-Bewegung der 1980er eine ähnliche Philosophie. Die Open-Source-Bewegung selbst entstand in den späten 1990er Jahren als Reaktion auf die zunehmende Bedeutung proprietärer Software. Eine entscheidende Rolle spielte hierbei die Firma Netscape, welche 1998 den Quellcodes ihres Web-Browsers »Netscape Navigator« freigab und dadurch das Konzept Open Source populär machte. Aus dem offenen Netscape-Quellcode gingen später das Mozilla-Projekt und der bis heute viel genutzte Firefox-Browser hervor. Inzwischen finden sich Open-Source-Produkte und -Lösungen an den unterschiedlichsten Stellen der Software-Welt. Denn quelloffene Programme lassen sich vielseitig einsetzen, zum Beispiel als:
- Betriebssystem (OS): Linux ist ein herausragendes Beispiel für ein Open-Source-Betriebssystem und auch einer der bekanntesten Vertreter für quelloffene Software im Allgemeinen. Open-Source-Betriebssysteme wie Linux bieten Flexibilität und Anpassungsmöglichkeiten für Entwickler, Unternehmen und Endbenutzer. Dank des offenen Quellcodes können Sie individuelle Sicherheitslücken identifizieren und das Betriebssystem an Ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen.
- Dokumenten-Management-System (DMS). Mit einem Dokumenten-Management-System können Sie Dokumente organisieren, verwalten und verarbeiten. Da vor allem Unternehmen häufig eigene oder zumindest spezielle Dokumententypen nutzen, ist ein Open-Source-DMS hier von Vorteil: Es ist vergleichsweise kostengünstig zu implementieren und lässt sich auf die Unternehmensbedürfnisse zuschneiden. Beispiele für solche Software sind unter anderem OpenKM und Alfresco.
- Intranet-Plattform: Auch bei Lösungen fürs Intranet hat jedes Unternehmen individuelle Anforderungen. Open-Source-Intranet-Software lässt sich flexibel an die interne Unternehmensstruktur anpassen und ermöglicht eine oft notwendige Skalierbarkeit. Ohne großen Kostenaufwand önnen Sie Funktionen hinzufügen oder ändern, wenn es nötig wird. Open-Source-Plattformen wie SharePoint oder Open Atrium tragen so dazu bei, die interne Kommunikation, Kollaboration und den Informationsaustausch in Unternehmen zu optimieren.
- Shop-System (E-Commerce): Der absolute Großteil der E-Commerce-Unternehmen startet ohne gigantisches Budget. Statt eine eigene E-Commerce-Plattform entwickeln zu lassen, greifen viele deshalb auf Open-Source-Shop-Systeme wie OpenCart Oder WooCommerce zurück. Dadurch können hop-Betreiber ihre Plattform exakt auf ihr Sortiment und ihre Kunden zuschneiden. Außerdem machen Sie sich mit einem Open-Source-System nicht abhängig von proprietären Programmen und bleiben langfristig flexibler.
Verwaltungsplattformen: Gerade für die Zusammenarbeit in Teams ist eine zentralisierte Verwaltung von Projekten und Dateien wichtig. Software wie Redmine oder ownCloud macht das möglich und hilft mittels entsprechender Anpassungen, Effizienz und Produktivität zu steigern. Doch auch beim Management anderer Daten kommen häufig Open-Source-Plattformen zum Einsatz. Zum Beispiel können Sie mit Programmen wie phpList oder CiviCRM Mitglieder verwalten.
Web-basierte Anwendung: Open-Source-Technologien fürs Web sind eine wichtige Grundlage, um neue Online-Anwendungen und Internetseiten zu entwickeln. Sie umfassen beispielsweise WordPress (für Content-Management-Systeme), Apache (für Webserver) und Node.js (für serverseitige avaScript-Entwicklung). Ohne Open-Source-Lösungen wie diese würde es viele der aktuell gängigen Web-Anwendungen vermutlich nicht geben.
Eine zentrale Instanz in der Open-Source-Gemeinschaft und für die Entwicklung quelloffener Software ist GitHub. Dabei handelt es sich um eine Plattform für die Versionskontrolle und Zusammenarbeit an Open-Source-Projekten. Viele Entwickler nutzen GitHub, um Code zu teilen, zu überprüfen und gemeinsam daran zu arbeiten.
TIPP:Zur eigenen Webseite ohne IT-Wissen
Um Open-Source-Software weiterzuentwickeln, benötigen Sie Programmierkenntnisse. Für Ihre eigene Homepage dagegen nicht: Nutzen Sie einfach den Homepage-Baukasten von united-domains.
Häufig gestellte Fragen zu Open Source
Welche Vorteile hat Open-Source-Software?
Open Source ermöglicht eine größere Sicherheit, da viele verschiedene Entwickler den Quellcode überprüfen und so Fehler und Schwachstellen entdecken können. Außerdem ist Open-Source-Software flexibler, lässt sie sich doch auf spezifische Anforderungen zuschneiden. Auch sind die Programme häufig kostenlos erhältlich und Unternehmen müssen keine Lizenzgebühren zahlen.
Welche Nachteile hat Open-Source-Software?
Ein potenzieller Nachteil von Open-Source-Software im Vergleich zu proprietären Lösungen: Professioneller Kundenservice beziehungsweise Support ist oft nur begrenzt verfügbar. Dadurch kann es zu Herausforderungen bei der Fehlerbehebung oder Implementierung ommen. Weil es sich meist nicht um kommerzielle Produkte handelt, verfügen viele Open-Source-Programm außerdem nur über einen beschränkten Funktionsumfang und eine weniger benutzerfreundliche Gestaltung. Auch ist nicht immer garantiert, dass die quelloffene Software bestimmte Standards erfüllt oder proprietäre Formate unterstützt.
Ist Open-Source-Software immer gratis?
Nein, Open-Source-Software ist nicht zwangsläufig kostenlos. Der Begriff »Open Source« bezieht sich ausschließlich auf die Offenlegung des Quellcodes und die Freiheit, die Software zu verwenden, zu ändern und zu verbreiten. Zwar sind viele nach den Kriterien von Open Source erstellte Programme tatsächlich gratis erhältlich. Grundsätzlich ist es jedoch möglich, ein Open-Source-Projekt mit wirtschaftlichen Interessen und kommerziellen Absichten aufzuziehen. Das heißt oft nicht, dass Sie für den Kauf der Software selbst bezahlen. Stattdessen verlangen die Entwickler Gebühren für zusätzliche Dienstleistungen, Unterstützung, Wartung oder spezielle Funktionen.