Panne bei der ICANN

„Reveal Day“ könnte auf Ende Juni verschoben werden

Die Veröffentlichung der Bewerbungen für die neuen Domain-Endungen könnte sich bis Ende Juni verzögern. Der Vorsitzende der Internetverwaltung ICANN, Rod Beckstrom, nannte in einem Interview mit domainincite.com die kommende ICANN-Konferenz in Prag als denkbaren Zeitpunkt für die groß angekündigte Bekanntmachung neuer Top-Level-Domains-Bewerbungen. „ICANN 44“ findet vom 24. bis 29. Juni in der tschechischen Hauptstadt statt.

Eigentlich war der heutige Montag als „Reveal Day“ vorgesehen, doch technische Probleme mit dem Online-Bewerbungssystem TAS sorgen seit Wochen für Verzögerungen im Zeitplan der Internetverwaltung. TAS wurde wegen eines Datenlecks am 12. April vorzeitig vom Netz genommen und soll, sobald der Software-Fehler repariert ist, für weitere fünf Werktage geöffnet werden.

Bis zum 8. Mai möchte ICANN zunächst sämtliche Bewerber darüber informieren, inwieweit sie von der Software-Panne betroffen waren. Erst danach sei daran zu denken, TAS wieder in Betrieb zu nehmen. Allerdings arbeitet ICANN laut eigener Aussage derzeit nicht nur an der Reparatur des Systems und an der Auswertung der 500 GB großen Protokolldatei, sondern auch an einer Verbesserung von TAS, um den zu erwartenden Ansturm an noch offenen Bewerbungen so gut wie möglich begegnen zu können.

Dass es noch im Mai zur Veröffentlichung der angenommenen Bewerbungen kommt, wird daher immer unwahrscheinlicher. Zwischen Bewerbungsende und „Reveal Day“ sollen zudem zwei Wochen liegen, in denen ICANN sämtliche Anträge auf ihre formale Richtigkeit prüft. ICANN-Boss Beckstrom hat sich persönlich die letzte Juni-Woche als Ziel gesetzt. Dies würde Beckstrom auch deshalb gut passen, da seine Präsidentschaft nach der Konferenz in Prag am 1. Juli endet.

Beckstrom: Qualität geht vor Schnelligkeit

„Ich würde es natürlich gerne sehen, dass wir die technischen Probleme gelöst bekommen, alle Bewerber informieren, das Fenster wieder öffnen und die Strings veröffentlichen bevor ich in Prag den Stab weiterreiche“, sagt Beckstrom. „Das ist zu diesem Zeitpunkt keine Festlegung. Es ist eine Andeutung als CEO, dass es absolut meine Absicht ist, auf eine zeitige Lösung dieses Problems hinzuwirken. Wenn wir es früher erledigt bekommen, dann ist je früher, desto besser.“

Vor dem Hintergrund, dass das gesamte New-TLD-Programm neun Jahre umspannt, sei eine zweimonatige Verzögerung zwar „unerwünscht“, aber auch nicht weiter tragisch, findet Beckstrom. „Die Qualität dieses Programms ist für alle Beteiligten wichtiger als das genaue Datum. Wir sind hier alle auf Qualität konzentriert – und nicht bloß darauf, Dinge eilig zu erledigen.“

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