Ein Gastbeitrag von Staatssekretärin Katja Hessel, Bayerisches Staatsministerium
für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Das Internet hat unseren Alltag verändert. Wir kommunizieren mit unseren Freunden per Mail. Unsere Kleidung kaufen wir, während wir auf der Wohnzimmercouch liegen. Das World Wide Web eröffnet auch der Wirtschaft neue Türen. Der eigene Internetauftritt ist für Unternehmen zu einer ‚erweiterten Visitenkarte’ geworden. Die Homepage dient der Präsentation und ist wichtiges Marketinginstrument.
Für viele Internetnutzer ist das Internet mittlerweile ein attraktives Shoppingportal, das man vom heimischen Schreibtisch aus erreicht, ohne Ladenschlusszeiten, mit unerschöpflichem Warenangebot und enormer Preistransparenz. Immer mehr Unternehmen nutzen deshalb ihren Internetauftritt im Bereich des E-Commerce direkt als Vertriebsportal. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen ist dieser Absatzweg höchst interessant.
Das A und O für die Unternehmen ist dabei, von den Internetsurfern und potentiellen Kunden in den Sphären des World Wide Web leicht und schnell gefunden zu werden. Der gewählte Domain-Name spielt eine zentrale Rolle. Eine kurze und einprägsame Domain für den Internetauftritt zu finden, glich bisher jedoch für neu gegründete Unternehmen einer Herkulesaufgabe. Ein Berg von rund 90 Millionen bereits registrierten ‚.com’-Domains und rund fünfzehn Millionen angemeldeten ‚.de’-Domains’ türmte sich vor ihnen auf.
Doch jetzt können die Unternehmen aufatmen. Eine neue Chance eröffnet sich: die Top Level Domain ‚.bayern’ ist geplant. Vor allem Existenzgründer sowie kleine und mittelständische Unternehmen können davon profitieren. Domainnamen stellen mittlerweile Wirtschaftsgüter von beträchtlichem Wert dar. Sie werden oft von Domain-Händlern auf Vorrat reserviert und an den Meistbietenden verkauft. Dieser Engpass wird durch die Einführung von ‚.bayern’ gemildert.
Durch die neue Top Level Domain erhalten bayerische Unternehmen die Möglichkeit, im Internet mit einem expliziten Bezug zu Bayern aufzutreten. Ihr regionales Profil wird geschärft. Sie erreichen bessere Suchmaschinenplatzierungen. Nehmen wir nur einmal den Tourismusbereich: In Bayern gibt es rund 42.000 Hotel- und Gaststättenbetriebe. Allein die Suche nach ‚Hotels Bayern’ führt jedoch zu über 40 Millionen Treffern. Durch die neue Top Level Domain ‚.bayern’ wird eine stärkere Differenzierung ermöglicht. Sie wird es den großen Suchmaschinenbetreibern erleichtern, lokale Portale mit einem Schwerpunkt auf regionale Angebote zu betreiben. Für Internetnutzer wird es dadurch deutlich einfacher, Angebote bayerischer Unternehmen zu finden.
Die Top Level Domain ‚.bayern’ wird so zum Synonym für ‚From Bavaria’, beziehungsweise ‚Made in Bavaria’. Damit können einerseits kleine und mittelständische Unternehmen mittelbar mit dem weltweit hohen Ansehen bayerischer Waren und Dienstleistungen werben. Andererseits wird die ‚Marke Bayern’ im Internet gestärkt und das bayerische Standortmarketing gefördert.
Für wichtig halte ich den Vorschlag, die Registrierung der Domainnamen unter der neuen Top Level Domain weitestgehend dem Markt zu überlassen. Gerade für den bayerischen Mittelstand wird die Verwaltung der Domainnamen ein neues und gewinnbringendes Betätigungsfeld darstellen. Den Interessen des Freistaates kann dabei durch einen entsprechenden Rahmenvertrag Rechnung getragen werden. So wird sichergestellt, dass auch in Zukunft mit der ‚Marke Bayern’ im Internet höchste Qualitätsansprüche verbunden werden.
Katja Hessel ist seit 30.10.2008 Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.