Nach dem Relaunch der kolumbianischen Endung .co am 20.07.2010 feiert .co seinen zweiten Geburtstag. .co ist kein Vertipper von .com. Dieses Statement liest man häufig in Zusammenhang mit der Domainendung. Juan Calle, CEO der .co Vergabestelle, ging letztes Jahr noch einen Schritt weiter, als er behauptete, .com sei eigentlich ein Vertipper von .co.
Das Marketing der TLD war jedenfalls von Anfang an sehr aufwendig, wenngleich auch sehr teuer. Der Superbowl-Werbespot eines großen Registrars, der ausschließlich die TLD .co bewarb, hatte mit über 100 Millionen Zuschauern eine enorme Reichweite. Kein Wunder, kosteten 30 Sekunden schon im Jahr 2009 $3 Millionen.
Am ersten Tag der Neuvergabe verzeichnete die Vergabestelle bereits 233.000 Domainregistrierungen. Ein Zeichen Domains wie a.co, g.co und t.co haben sich amazon, google und twitter bereits gesichert. Bei mittlerweile 1.3 Million Registrierungen kann man von einem Registrierungserfolg sprechen. Aus Deutschland kommen ca. 2% der Registrierungen, also 26.000 Domains. Damit ist die TLD in Deutschland noch weit vom Erfolg einer .de oder .com entfernt. 54% aller .co Registrierungen kommen aus den Vereinigten Staaten. Diese Verteilung ist sicherlich auch auf die Marketingkampagne für diese Region zurückzuführen. Registrierungen aus Kolumbien stehen mit 8% sogar nur an dritter Stelle, nach Grossbritannien mit 11%. .co wird primär als Alternative zu .com vermarktet.
Die Ähnlichkeit von .co zu .com ist gleichzeitig auch eine Gefahr, bei der Einführung der neuen Domainendungen unter die Räder zu kommen. Der Einführungszeitpunkt hat der Domainendung aber einen nicht zu unterschätzenden Startvorteil beschert. Damals hatte die TLD keine Konkurrenz. Bei den kommenden TLDs sieht diese Situation vollkommen anders aus. Dann wird sich zeigen, ob .co seinen Startvorteil weiter ausbauen kann. Kurz und einprägsam ist die Domainendung jedenfalls.
Anlässlich des zweiten Geburtstags hat Sedo eine Studie zu .co Domainverkäufen veröffentlicht. .co steht bei Sedo an neunter Stelle der am häufigsten gehandelten TLDs. Mit USD $81.000 war e.co der teuerste Verkauf.
Für den Aufbau einer Domain ist natürlich immer wieder wichtig, wie sich die Top-Level-Domain auf das Suchergebnis auswirken wird. Bei .co handelt es sich schließlich um eine Landesendung (ccTLD) und nicht um eine generische Top-Level-Domain (gTLD) wie .com. Google sagt zwar nicht explizit zu, .co wie eine gTLD zu behandeln. Wenn aber eine Website unter einer .co Domain eine weltweite Zielgruppe hat, werde diese Website auch als solche berücksichtigt und eingestuft.
Für ein konservatives deutsches Unternehmen ist eine .co als primäre Domain eher ungeeignet. Hier sind immer noch .de und .com die erste Wahl. Bei Unternehmen, die sich auf den amerikanischen Markt konzentrieren kann das anders aussehen. Eine Auswahl an prominenten .co Websites hat die Vergabestelle auf einer eigenen Seite vorgestellt. Eine Alternative ccTLD zu .co ist auch .me.